Benutzen Sie ab und an in Ihren Besprechungen oder auch für sich selbst ein Whiteboard, eine weiße Tafel? Oder arbeiten Sie gerne mit Moderationskarten, auf die Sie Ihre Ideen schreiben? Oder mit Post-It Klebezetteln, die Sie beschriften und passend arrangieren? Oder im Notizbuch?
Sehr gut. Ideenfindung ist für viele ein visueller Prozess. Viel mehr, als wir oft wahrhaben wollen und nutzen.
Aber wie bekommen Sie Ihre Skizzen in den Computer?
Ideen analog auf Whiteboard skizzieren
Wenn Sie krampfhaft versuchen, alle Ihre Ideen sofort in den Computer zu hacken – probieren Sie beim nächsten eine »analoge« Methode aus. Die meisten Besprechungszimmer in modernen Büroräumen haben ein Whiteboard. Bei uns in der Firma gehört ein Whiteboard zu jedem Arbeitsplatz. Und wenn nicht dies, dann haben Sie einen Block, ein Notizbuch. Irgendetwas, in das Sie schnell krizzeln und skizzieren können.
Nun haben Sie am Whiteboard oder im Notizbuch Ihre Gedanken, die Ideen und Gedanken des gesamten Teams stehen und hängen. Mit bunten Texten, Pfeilen, mit Zetteln, Zeichnungen. Ablaufdiagramme, Spalten, Symbole.
Ab in den Computer?
Wie bekommen Sie die Ideenskizzen in den Computer? Sie wollen ja schließlich damit weiterarbeiten. Auf jeden Fall soll diese Visualisierung des jetzigen Projektstands gespeichert werden.
Vielleicht haben Sie noch eines dieser Ungetüme von elektronischem Whiteboard im Besprechungsraum stehen, das auf Knopfdruck einen schwarzweißen Ausdruck Ihres Kunstwerks auf Thermopapier erstellt – sieht aus wie früher ein Fax und verblasst auch ebenso schnell. Hat keine Farbe, und Sie müssen es trotzdem noch scannen.
Natürlich können Sie ein Foto mit dem Handy aufnehmen. Das ist dann etwas verzerrt, weil Sie nicht ganz gerade vor dem Whiteboard standen. Und es hat einige Spiegelungen drin, außerdem sieht man genau, wo unsauber gewischt oder Sie mit dem Finger korrigiert haben.
Geht das nicht besser?
Da gibt’s eine App dafür
Es geht besser. Denken Sie immer daran: Ihr Smartphone ist nicht einfach ein Handy mit Kamera. Es ist ein Computer. Und so gibt es einige Apps – Programme – mit denen Sie ein Foto eines Whiteboards gerade ziehen und säubern können.
Auf iPhone und iPad habe ich mich an Genius Scan für iOS gewöhnt. Ähnliche Apps funktionieren ebenso, und alle sind für wenig Geld zu haben.
Gehen Sie vor wie folgt:
- Nehmen Sie ein Foto auf, entweder direkt mit der Genius Scan App oder wie Sie eben immer Fotos mit dem Smartphone aufnehmen.
- Als nächstes zeigt Ihnen die App das Foto und legt ein Gitternetz darüber. Dabei versucht die App, die Ränder des Whiteboards oder der Tafel zu erkennen. Ziehen Sie die Ecken des Gitternetzes in die Ecken der Tafel.
- Daraus errechnet die App nun eine dem Gitternetz entsprechende Verzerrung des Bildes heraus.
- Passen Sie die Farben an. In Genius Scan wählen Sie, ob Sie die originale Farbgebung haben möchten, eine vereinfachte, oder schwarz/weiß. In der vereinfachten Farbgebung kommen besonders Zeichnungen und Skizzen gut heraus.
- Speichern Sie das Resultat als Bitmap in PNG, Jpeg oder als PDF, und legen Sie es in der Dropbox ab oder verschicken es per E-Mail. Möchte ich am Computer noch damit weiterarbeiten, speichere ich als Bitmap. Ist für mich die Dokumentation abgeschlossen, speichere ich als PDF.
Einfach, oder?
Folgende Apps halte ich für sinnvoll – gehen Sie nach eigenem Geschmack und Vorlieben:
- Genius Scan bzw. die unlimitierten Fassung *Genius Scan+** – diese App nutze ich. Ist einfach und zuverlässig.
- Office Lens von Microsoft – passt hervorragend zu Office und erstellt direkt PowerPoint- oder Worddateien.
- Post-it® Plus von 3M: erkennt die Post-it Klebezettel und erlaubt im Programm diese frei zu verschieben. Ziemlich cool
- Evernote Scannable – wenn Sie Evernote benutzen, dann ist das Ihr Scanner, weil er von den Machern von Evernote kommt und mit dem Ökosystem integriert ist.
Die Apps hier haben eine kostenlose Version zum Testen, so dass Sie in Ruhe die auswählen können, die Ihnen am besten zusagt.
Der gesamte Workflow sieht – relativ unabhängig von der konkreten App – so aus, vorgenommen für das Titelfoto:
Bessere Ergebnisse erzielen
Die App ist nicht allmächtig – machen Sie es dem Programm etwas leichter und bekommen bessere Ergebnisse:
- Stehen Sie frontal vor der Tafel. Je weniger Verzerrung die App herausrechnen muss, desto schärfer wird das Ergebnis.
- Achten Sie auf gleichmäßige Ausleuchtung. Je weniger Teile der Tafel abgeschattet ist, desto weniger Farb-Artefakte bekommen Sie.
- Vermeiden Sie Spiegelungen. Whiteboards können manchmal sehr stark spiegeln, vor allem wenn sie direkt gegenüber einem Fenster liegen. Machen Sie Ihre Aufnahme, wenn sonst gerade niemand vor dem Whiteboard steht, und schließen Sie die Jalousien.
- Tauschen Sie alte Whiteboard-Marker aus. Wenn ein Stift keinen vernünftigen Strich mehr produziert, gehört er ausgetauscht. Damit können Sie vielleicht noch ein paar Stunden auf Papier schreiben, aber nicht mehr auf dem Whiteboard.
Mobiler Scanner: Weitere Anwendungsfelder
Was Sie letztendlich dabei haben ist ein mobiler Scanner. Denn genau so funktioniert das auch mit Dokumenten, die Sie flach auf den Tisch legen.
Sie sind unterwegs und möchten Belege für die Reisekostenabrechnung erfassen? Nur zu. Manchmal rollt oder wellt sich ein Beleg. Rollen Sie ihn andersherum oder falten ihn leicht im rechten Winkel zum derzeitigen Aufrollen.
Ein Mitschüler Ihres Sohnes ruft an und fragt, ob er sich kurz das Schulbuch, das er in der Schule vergessen hat, für die Hausaufgabe ausleihen könnte? Sie machen eine Kopie der Seite und schicken es ihm.
Sie besuchen einen Naturpark ohne Mobilfunk-Netzabdeckung? Scannen Sie am Eingang die Übersichtskarte und haben sie immer bei Ihrem Spaziergang dabei.
Gescannt?
Wie verwenden Sie Ihren mobilen Scanner? Und bei welcher Gelegenheit hätten Sie sich gewünscht, eine solche App installiert zu haben?
Lassen Sie die anderen Leser ebenso wie mich bitte teilhaben an Ihren Gedanken und kommentieren Sie!
Photo: Joachim Schlosser, License Creative Commons Attribution Share-Alike. Other photo: Samuel Mann on Flickr, License CC-BY. Joe Futrelle on Flickr, License CC-BY-SA.
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