22 Gemeinsamkeiten von Wasser, Meer und Präsentation

Wasser und Präsentation? Beim Schreiben dieses Artikels lag ich mit Blick auf den kleinen Arm des Mittelmeers namens Adria, und schrieb am Buch über Präsentation im Dialog. So fragte ich mich, was diese beiden Dinge gemein haben ‒ Wasser und Präsentation. Welche Eigenschaften von Meer und Wasser finden sich auch im Umfeld von Vorträgen wieder?

Einige können Sie hier nachlesen, und ich würde mich freuen, wenn Sie diese Liste zusammen mit mir erweitern.

1. Wasser hat in geringem Umfang eine geringe Kraft und es dauert, bis eine Veränderung am Gelände eintritt.
2. Wasser am Meer schlägt zyklisch in Wellen an den Strand und folgt damit einem Rhythmus. Präsentationen haben ebenfalls einen Rhythmus
3. Wenn das Wasser ruhig ist und wenig Schwebeteilchen enthält, kann man weit hinunter sehen. Bei Präsentationen kann man meist weiter in den Vortragenden hineinsehen, wenn die Rede ruhig ist und kein Blendwerk enthält.
4. Wind bauscht Wasser auf. Starker Wind sorgt für Schaumkronen auf den Gipfeln der Wellen. Ebenso bauschen starke Emotionen oder ein »Hype« Präsentationen auf. Die Schaumkronen auf den Wellengipfeln sind dann die Schlagwörter bzw. »Buzzwords« des jeweiligen Hype.
5. Ein Liter vergossenes Öl verunreinigt eine Million Liter Wasser. Eine unaufrichtige Aussage verunreinigt den Großteil einer Präsentation.
6. Das Antlitz der Wasseroberfläche ändert sich ständig. Die Muster kehren im Lauf der Zeit wieder und finden sich an verschiedenen Orten, doch nie genau so. Selbst wenn Sie ein und dieselbe Präsentation mehrfach halten ‒ eine Rede ist nie genau so wie die andere. Das Publikum reagiert anders auf Sie, und Sie reagieren ‒ hoffentlich ‒ auf das Publikum.
7. Auf einen Wellenberg folgt ein Wellental. Auf einen Höhepunkt in der Präsentation folgt ein kurzer ruhigerer Teil.
8. Kaltes Wasser erfrischt. Zu viel kaltes Wasser tötet. Eine passende Präsentation bringt neue Ideen und fördert Initiative. Eine zu lange Präsentation langweilt und nimmt Motivation.
9. Wellen, die in tiefem Wasser nicht besonders auffallen, türmen sich am Ufer, wenn Boden unter ihnen ist, zu hohen Wasserbergen auf. Argumente ohne entsprechendes Fundament werden im Vortrag nicht wahrgenommen. Erst wenn der entsprechende Untergrund für Ihre Argumente vorhanden ist, können diese auch wirksam werden.
10. Eine langsame Welle, die von einer schnelleren Welle überholt wird, verursacht eine umso größere Welle. Auch im Vortrag addieren sich Argumente, über die man eine Weile nachdenken muss auf mit solchen, die leicht einzusehen sind und direkt darauf folgen.
11. Drei Viertel des Wassers in deutschen Haushalten wird zum Waschen verbraucht. Nur ein Viertel dient den Menschen zum Kochen und Trinken. Drei von vier Präsentationen dienen der Unternehmens- oder Prozesshygiene. Nur ein Viertel bringt die Menschen wirklich voran. Das Verhältnis bei Präsentationen ist meist noch ungünstiger.
12. In rauer See sollten nur geübte Schwimmer ihre Bahn ziehen. In schwierigen Situationen sollten eher erfahrene Vortragende präsentieren.
13. Zwischen ruhiger und rauer See liegen oft nur ein paar Stunden oder Tage. Zwischen einfachen und schwierigen Vortragssituationen liegen oft nur Stunden oder Tage.
14. Für die meisten Schwimmer am Meer ist es eine gute Idee, diesseits der Bojen zu bleiben. Für die meisten Vortragenden ist es eine gute Idee, zwar kreativ zu sein, aber dennoch in bewährtem Terrain zu sprechen.
15. Kinder lieben spritziges Wasser. Junge Menschen lieben spritzige Vorträge.
16. Im Sommer werfen die Menschen am Wasser ihre Kleidung ab. Hat irgend jemand eine Idee, was das für den Vortrag bedeutet? Update: »Wenn die Menschen sich wohl fühlen, geborgen dann lassen sie sich ganz auf die Präsentation ein, tauchen ein. Ohne Vorbehalte und Barrieren.« Danke an Tanja
17. An der See weht fast immer Wind. Eine (echte) Rede bringt immer Veränderung.
18. Ein stehendes Gewässer kippt, wenn zu wenig Sauerstoff und zu viele Schadstoffe vorhanden sind. Eine immer wieder gehaltene Präsentation kippt, wenn sie nicht gut gehalten und immer mehr mit Plattitüden angereichert wird.
19. Seit jeher treffen sich die Menschen am Wasser. Seit jeher begegnen sich die Menschen bei Geschichten.
20. Sauberes Wasser ist eine Voraussetzung für Artenreichtum unter Wasser. Authentische, ehrliche Reden sind eine Voraussetzung für Optimismus und Aktivität unter den Zuhörern.
21. Im Laufe der Zeit zerreibt bewegtes Wasser auch die größten Steine zu Sand und die größten Salzbrocken auf. Im Laufe der Zeit lösen bewegende Vorträge auch die größten Widerstände auf.
22. Im Wasser schwimmen lernt man am besten durch Tun und durch Beobachten von jemand, der es kann. Präsentieren lernt man am besten durch Tun und durch Beobachten von jemand, der es kann.

Welche Gemeinsamkeiten von Wasser und Präsentation fallen Ihnen noch ein?