Ist Ihr Urlaub schon vorbei? So schaffen Sie es, die Erholung und das Urlaubsgefühl mit in den Arbeitsalltag zu nehmen. Lesen Sie, was mir bei Urlaubsplanung und Urlaubsende hilft:
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Planen Sie Ihren Urlaub so, dass Sie z.B. bis Dienstag Urlaub nehmen, so dass Sie mit einer kurzen Woche wieder starten. Es hilft, wenn die erste Woche nicht gleich eine lange ist.
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Planen Sie mindestens einen Tag zwischen Heimreise und erstem Arbeitstag ein. Besonders wenn Sie fliegen, braucht der Kopf einige Zeit, um nachzukommen. Direkt vom Strand ins Büro kann einen leichten Kulturschock auslösen. Packen Sie zu Hause gemütlich aus, gehen mit den Kindern auf den Spielplatz oder nochmal ins Freibad, und lassen den Urlaub mit Ihrem Partner bei einem schönen Abendessen ausklingen.
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Gehen Sie ganz früh ins Büro. Je weniger Leute vor Ihnen da sind, umso besser. Auf diese Weise steigt der Geräuschpegel nur langsam, und sie können sich an Ihre Kollegen quasi einzeln wieder gewöhnen, statt direkt in ein geschäftiges Umfeld geworfen zu werden.
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Beantworten Sie nicht gleich am ersten Tag morgens alle Mails in Ihrem Postfach. Die wirklich wichtigen Dinge besprechen Sie einfach direkt mit Ihrem Chef und Ihren Mitarbeitern. Das bringt uns zum nächsten Tipp:
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Sprechen Sie mit Ihrem Chef, Kollegen und Mitarbeitern. Besser, als die Historie von Dokumenten nachzulesen ist, sich zuerst die subjektive Meinung der Kollegen einzuholen. Diese haben auch die Begleitinformationen, den Flurfunk und können Ihnen so besser als die Datenlage ein komprimiertes Bild geben. Die Detailinformationen können Sie später immer noch nachlesen.
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Lassen Sie die Abwesenheitsnotiz und den Anrufbeantwortertext noch mindestens einen halben Tag auf Urlaub stehen. Muss ja nicht gleich jeder wissen, dass Sie wieder da sind. Umso größer wird die Freude des Anrufers sein, wenn Sie trotzdem zurückrufen.
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Machen Sie eine Liste der aufgelaufenen Aufgaben, anstatt gleich blindlings loszulegen. So bleiben Sie Herr Ihrer Arbeit, anstatt dass die Arbeit gleich Sie beherrscht.
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Leeren Sie Ihr Postfach, indem Sie zunächst alle eingegangenen Nachrichten nach Gesprächsverlauf sortieren, so dass die neueste Nachricht oben ist. Auf diese Weise bekommen Sie Diskussionen vom Ende her mit (Outlook kann übrigens Gespräche aufräumen und alle bis auf die neueste Nachricht einfach löschen).
Dann sortieren Sie die E-Mails in drei Kategorien einteilen: a) Zu beantworten/bearbeiten. Beantworten Sie sie nicht, außer es ist tatsächlich nur ein “geht klar” oder ähnliches, was weniger als eine Minute dauert. Das kann auch sein, daraus eine Aufgabe zu erstellen. Ziehen Sie die Mail in Outlook einfach auf das Aufgabensymbol links. b) Zu Lesen. Nachrichten, auf die hin Sie nichts unternehmen müssen, die Sie jedoch interessieren, legen Sie hier ab. Lesen Sie jetzt noch nicht! Das hat Zeit! c) Der Rest kommt in den Papierkorb. Das funktioniert übrigens genau so auch mit der Briefpost.
Auf diese Weise habe ich nach dem Urlaub schon mehrfach in weniger als einer Stunde hunderte von Mails gesichtet und sortiert, ohne dass es in Stress ausartet und ohne davon überwältigt zu sein. Üblicherweise kommen 10-15% in den Bearbeiten-Ordner, etwa 20% in den Lesen-Ordner, die restlichen zwei Drittel fliegen in die Tonne. -
Rufen Sie jemanden in einer anderen Niederlassung Ihrer Firma an, mit dem Sie normalerweise weniger zu tun haben. Nehmen Sie eine der Mails als Anlass, und fragen Sie bei der Gelegenheit nach globalen Neuigkeiten in der Firma. Oft ergibt sich dadurch ein vollständigeres Bild, als wenn Sie nur lokale Informationen haben.
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Führen Sie ein ausführliches Weekly-Review nach der Methode Getting-Things-Done durch. Dies sortiert Ihre Prioritäten und bewahrt Sie vor hektischem Aktionismus. Aktionismus ist der Feind des Urlaubsgefühls.
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Besser als für Routinetätigkeiten wie Post beantworten, Lesen, Verwaltungsarbeiten ist Ihr Geist jetzt geeignet, Entscheidungen zu treffen und kreative Aufgaben abzuarbeiten. Dadurch, dass Ihr Kopf durch den Urlaub hoffentlich vom Klein-klein gereinigt wurde, können Sie das große Ganze klarer sehen. Wenn Sie also Ideen brauchen oder Entscheidungen treffen sollen, sind die ersten Tage nach dem Urlaub wie geschaffen dafür. Bei Entscheidungen werden Sie überrascht sein, wie schnell Sie die dafür notwendigen Informationen aufnehmen können, sei es durch Lesen oder durch Befragen von Mitarbeitern und Kollegen.
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Spendieren Sie eine Runde Kekse, Eis oder ähnliches. Teilen Sie Ihr Urlaubsgefühl, denn Ihre Kollegen werden das auf Sie zurückspiegeln.
Funktioniert das alles garantiert? Nein, bestimmt nicht. Doch es hilft. Ich habe es diese Woche ausprobiert, in der mein eigener Urlaub endete. Den ersten Tipp habe ich diesmal gleich ausgelassen, aber wer ist schon perfekt? Die Ergebnisse der ersten beiden Arbeitstage ansonsten: Inbox Zero von 428 Mails auf Null in 3 Stunden (heißt ja nicht, dass alles schon bearbeitet ist, dafür 380 Mails schon gelöscht), gute Gespräche, den Kollegen hat das Eis geschmeckt. Und ich fühle mich nach wie vor gut erholt.
Und was machen Sie nach dem Urlaub, um angenehm wieder in den Arbeitsalltag zu kommen?
(Foto: Joachim Schlosser, Wellenläufer – 365 Tage)
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