LaTeX Computer Child, Photo by Paul Inkles

Typologie – 9 typische LaTeX-Anwender (mit Abstimmung)

LaTeX ‒ das ist Textsatz in Perfektion. Das schöne an mit LaTeX gesetzten Dokumenten ist, dass Sie in der Regel nicht erkennen, dass mit LaTeX geschrieben wurde, sondern einfach ein schönes Dokument mit harmonischem Layout, hervorragenden Schriften und konsistenten Elementen sehen.

LaTeX wird nach wie vor stark im akademischen Umfeld genutzt, und hier stark bei Mathematikern, Physikern, Ingenieuren, Informatikern und Juristen, und bisweilen auch in anderen Disziplinen.

Doch wer schreibt ganz konkret in LaTeX? Und was haben diese Herren und Damen gemeinsam? In der folgenden ‒ nicht ganz ernst zu nehmenden ‒ Typologie lernen Sie einige Typen kennen und voten Sie, welcher Typus Sie am besten beschreibt.

Der Gezwungene
Sein Professor, die Konferenz oder seine Co-Autoren verlangen von ihm, seine Arbeit in LaTeX zu schreiben. Will er aber gar nicht. Eigentlich wäre ihm Word viel lieber.
Der Vermeider
Hat mal gehört, dass LaTeX ganz toll sein soll, findet aber nicht den Weg dazu. Versucht sich regelmäßig in Lyx, muss für Feinheiten dann aber doch immer den Zimmernachbarn fragen.
Der Zitierer
Irgendjemand hat ihm nahe gebracht, dass in LaTeX in Sachen Zitieren alles möglich ist und jede Vorgabe umgesetzt werden kann. Jetzt vergisst er gerne, seinen Text sinnvoll zu verfassen, dafür sind die Zitate bis aufs i-Tüpfelchen perfekt.
Der Pragmatiker
Will seine Arbeit so flott und elegant wie möglich umsetzen. Verzichtet auf Schnickschnack und nutzt so wenige Pakete wie möglich. Für diesen Typus habe ich mein LaTeX-Buch geschrieben.
Der Formelguru
Kann jeden mathematischen Ausdruck in LaTeX umsetzen und kennt alle AMSTeX-Befehle auswendig. Leider versteht kein Kollege seine Arbeiten.
Der Paketspürhund
Hat Spaß daran, wenn er wieder ein neues Paket in seine Arbeit einbinden kann. Flucht und freut sich jede Woche, wenn er ein besseres Paket findet und strickt die ganze Arbeit dann wieder um.
Der Syntax-Prokrastinierer
Sein Motto ist »Die LaTeX-Syntax kann ich auch noch später lernen, jetzt schreibe ich einfach mach drauf los.« Kommt zum Ziel, hat aber einige schlaflose Nächte davor, weil er seine Arbeit nachstrukturieren muss. Für diesen Typus habe ich mein LaTeX-Buch geschrieben, damit er gleich richtig anfängt.
Der Hacker
Schreibt zwar in LaTeX, nutzt aber eigentlich fast nur TeX Makros. Schreibt sich alle Funktionalität selbst, mit der Folge, dass kein Kollege seine Dokumente versteht. Viele Vertreter diesen Typus schreiben selbst Pakete.
Der Nostalgiker
Nutzt Pakete, die schon seit zehn Jahren nicht mehr gepflegt werden und für die es sinnvolle, einfachere, und leistungsfähigere Alternativen gibt.

Vielleicht fühlt sich ja der eine oder die andere angesprochen…

[latexbuchamz]

Welcher LaTeX-Schreiber sind Sie? Und welchem Typus kommt Ihr Kollege nahe? Lassen Sie es uns wissen und voten Sie und schreiben Sie das Warum in das Kommentarfeld.

[polldaddy poll=“8031606″]

Photo: Paul Inkles on Flickr, www.visioncreation.co.uk, License Creative Commons Attribution

Teilen & Verweilen

Kommentare

8 Antworten zu „Typologie – 9 typische LaTeX-Anwender (mit Abstimmung)“

  1. Juristen nutzen leider kein LaTeX. Da wird lieber das unlogischen Nummerierung aus Zahlen, Buchstaben und ironischen Ziffern lieber per Hand in Word gemacht.

    In der Liste fehlt noch der „Gläubige“. Er macht prinzipiell alles in LaTeX. Angefangen vom kleinen Text, über den Brief bis zum Einkaufzettel. Er verehrt die Paketautoren, die für jede Situation Paket schreiben.
    Der „Prediger“ ist ein „Gläubiger“, der jedem die Vorteile beibringen will und jeden überzeugen möchte.

    Ich zähle mich zum Gläubigen mit Tendenz zum Prediger :-) „Schuld“ hat das Buch von Ihnen. ;-)

    1. Ich meine natürlich römische Zahlen und keine ironischen. Man sollte die Autokorrektur nochmal korrigieren. ;-)

    2. Avatar von Moss the TeXie
      Moss the TeXie

      Och, da kenne ich mindestens zwei Gegenbeispiele. Einer davon unterstützt zielgerichtet Markus Kohm, was neben vielen Verbesserungen und Erweiterungen in KOMA-Script zur Entwicklung von scrjura führte, einem Paket speziell für juristische Texte, Verträge usw. Da gehen dann auch Aufzählungen mit umpzig Ebenen. ;-)

      \me\ ist am ehesten als Mischung aus Pragmatiker (20 Jahre professioneller Praxis), Paketsucher (vier verschiedene Wege, ein Bild in TeX zu zeichnen, sind nicht genug!) und Prediger (zumindest an Dante-Messeständen) abbildbar, mit Elementen von Formelguru, Hacker (ein schnelles \def geht immer) und Nostalgiker (kann sich immer noch nicht mit LaTeX3 anfreunden).

  2. Avatar von Uwe Ringwald
    Uwe Ringwald

    Ich würde die Liste noch um den Typus „Verzweifelter“ oder „Word-Verzweifelter“ ergänzen. Das sind nämlich diejenigen, die verzweifelt versucht haben ein 500 – 1000 Seiten Handbuch mit Word zu verfassen, um es dann letztendlich mit Latex richtig zu machen.

    1. Sehr schön, danke sehr! Das dürfte ein häufiger Grund sein, mit LaTeX anzufangen. Wie diese dann LaTeX einsetzen lässt sich dann wieder mit den anderen Kategorien abbilden.

  3. Seltsam – bisher war ich eigentlich der Auffassung, dass man dem typischen LaTeX-Dokument durchaus gerade ansieht, dass es mit LaTeX erstellt wurde, um nicht vom LaTeX-Einheits-Look zu sprechen …

    1. Das traf zu Zeiten der Standardklassen und beschränkten Auswahl an Schriften schon zu, ja. Doch mittlerweile eben nicht mehr unbedingt. Freilich sieht das geschulte Auge, dass manche Dinge — wie etwa optischer Randausgleich — wohl nicht aus Word stammen. Doch ob es dann LaTeX ist oder ein DTP-Programm, das ist dann schwer zu sehen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert