Spaß passiert nicht von alleine, Spaß macht man. Alles rund um Führung und Freude lesen wir in Keinen Bock mehr?: Mehr Spaß und Motivation im Management.
Klaus Schuster bricht eine Lanze für mehr Freude im Management. Seiner Wahrnehmung nach fehlt es vielen ausgebrannten oder scheiternden Führungskräften schlichtweg an Freude.
Freude jedoch ist gemeinhin nicht gut angesehen. Freude wird oft als etwas betrachtet, das man während der Arbeit nicht haben dürfe, weil ja schon ein Gehalt gezahlt wird.
So einfach ist das jedoch nicht.
Spaß ist ein essentieller Antrieb für exzellente Leistung. Spaß ist nicht alles, aber ohne Spaß ist alles nichts.
Schusters Buch hat mich angesprochen, weil er Klartext schreibt. Seine Ausführungen sind prägnant und enthalten viele konkrete Anregungen. Da schreibt einer, der da war. Einer, dem seine Arbeit Freude macht, der aber auch Zeiten und Umstände persönlich kennt, wenn es eben keine Freude bereitet.
Unterschied zwischen Spaß und Spaß
Guter Spaß erschafft etwas, guter Spaß passt zur eigentlichen Mission des Jobs, der Führungsaufgabe.
Schneller Spaß hilft dem Unternehmen nicht, und stimmt nicht mit der eigenen Mission überein. Schneller Spaß verschafft schnelle Befriedigung, hält aber üblicherweise nicht vor.
Guter Spaß – langfristiger Erfolg, die Mission voran bringen, im Flow arbeiten, seine Stärken nutzen können.
Schneller Spaß – Statusspiele, Messgrößenbefriedigung, Missbrauch von Unternehmensmitteln und Status, und vieles mehr.
Schneller Spaß geht dann bisweilen auch schnell vorbei und bringt nichts außer langfristigen Ärger.
Spaß-Killer
Keinen Bock mehr?: Mehr Spaß und Motivation im Management
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Zu Beginn von »Keinen Bock mehr. Mehr Spaß im Management« rät Schuster, zunächst eine Bestandsaufnahme zu machen: Was vermiest mir die Freude an der Arbeit? Was sind die Spaß-Killer und die Spaß-Bremsen?
Spaßbremsen gibt es viele:
- überflüssige (!) Konflikte. Ein Konflikt ist ja prinzipiell zu begrüßen. Heißt es doch zunächst nur, dass es zwei oder mehr Personen(gruppen) gibt, die eine konträre Meinung oder Sichtweise haben. Wenn jeder offen die Sichtweisen und Argumente der anderen analysiert, kann am Ende etwas entstehen, das besser ist als jede der Einzelmeinungen.
Tut es aber oft nicht. Oft entstehen Konflikte über Nichtigkeiten, oder über Empfindsamkeiten. Silo-Denken, Konflikte über Fürstentümer und Einmischung. Das sind Spaß-Killer, weil sie das Unternehmen in der Sache nicht voran bringen. - überflüssige Prozessschritte. Prozesse machen das Leben leichter, weil man nicht immer von neuem herausfinden muss, was als nächstes kommt. Blöd nur, wenn ein Prozess unnötige Schritte enthält, die trotzdem feinsäuberlich durchlaufen werden müssen.
Wenn sich ein Prozess verselbständigt und nach einiger Zeit keiner mehr weiß, warum ein Schritt überhaupt notwendig ist, dann hat man es mit einem Spaß-Killer zu tun. - überflüssige Aufgaben. Ähnlich wie überflüssige Prozessschritte. Wenn keinem klar ist, wozu eine Aufgabe gut ist, dann sollte man sich das klar machen. Wenn es keinen klaren Nutzen gibt: Spaß-Killer.
- Misstrauen. Am besten und produktivsten arbeiten die meisten Menschen, wenn ihnen Vertrauen geschenkt wird. Vertrauen, dass sie in ihrem Arbeitsbereich die richtigen Entscheidungen treffen und hilfreiche Aktionen durchführen. Klar, das Vertrauen muss man sich verdienen.
Wenn ein Bereich kaum mehr Vertrauen hat, egal was geschieht, dann ist das ein Spaß-Killer. Denn dann herrscht die Politik in der Arbeit, und das geht gewaltig auf die Produktivität und den Spaß. - …und noch vieles mehr: Das kommt auf den jeweiligen ganz persönlichen Job an.
Klaus Schuster plädiert für eine schonungslose Bestandsaufnahme. Nur wer weiß, was ihn nervt, kann daran etwas ändern.
Und das ist dann auch ein Hauptteil des Buches: Wie beseitige und ändere ich Spaß-Killer. Teils durch Veränderung im Äußeren, also durch Handeln, teils durch Veränderung im Inneren, also durch eine andere Einstellung und Sichtweise.
Spaß-Strategien: Emotional Leadership
Klaus Schuster spricht viel von »Emotional Leadership«. Das ist eine Führungskraft, die die Aufgabe so gebacken kriegt, dass ihre Mannschaft dabei und danach auch noch Lust darauf hat. Eine, die den Menschen einen Vertrauensvorschuss gibt.
Vertrauenswürdig, nicht beliebt.
»Sympathie ist schön. Vertrauen ist besser.« (S. 114)
Ebenso regt Schuster an, Leistungsträgern eben Spaßbegrenzer aus dem Weg zu räumen.
»Hat der Mitarbeiter Spaß an der Leistung, hast du Spaß an seiner Leistung!« (S. 124)
Der Emotional Leader ist einer, der sich selbst betrachten kann, die eigenen Gefühle erkennt und damit arbeitet. Jemand, der eigene Gefühle nicht auf andere projiziert, und anderer Leute Gefühle nicht auf sich selbst. Eine Führungskraft, die die Gefühle anderer mit in die Überlegungen einbezieht.
Von gesunder Freude ist ebenso die Rede, wie vom Risiko, zu viel Spaß zu haben und dabei Kollateralschäden an der Firma, am Privatleben, an Beziehungen und an sich selbst in Kauf zu nehmen. Von daher ist auch Spaß etwas, das nicht zu viel werden sollte.
Freude beginnt bei mir selber
»Change it, love it, or leave it.« Das schrieb nicht Schuster, sondern ein wahrscheinlich englischsprachiger Management-Philosoph.
Klaus Schuster sagt mir zu, weil er Klartext schreibt. Er ist konkret, und nimmt dabei immer die Gefühlslage mit in seine Betrachtungen auf. Bei aller Professionalität hat er eben erkannt, dass es auf den Menschen mit all seinen Bedürfnissen, Wünschen und Vorlieben ankommt, und dass es keine zwei völlig gleichen Menschen gibt.
Er gibt viele Beispiele, wie man sein Umfeld ändern kann. In manchen Positionen und Bereichen besser als in anderen. Und freilich dachte ich mir oft beim Lesen, dass sich der Schuster bisweilen leicht redet. Als Top-Manager mit entsprechender Führungsverantwortung lassen sich viele Spaß-Killer deutlich besser eliminieren als weiter unten in der Nahrungskette.
Das Verharrungsvermögen von alten Prozessen ist hoch, und die Agilität einer Organisation wird eben nicht von unten bestimmt, sondern wächst von oben als Kultur in die Organisation hinein oder eben nicht.
Schreibstil und Layout
Schuster schreibt Keinen Bock mehr?: Mehr Spaß und Motivation im Management, wie Schuster schreibt: Kurz, prägnant, mit vielen zitierfähigen Sätzen, die auch im Layout abgehoben vom übrigen Text sind. Seine Formulierungen sind locker, aber treffend.
Das Thema Spaß ist ernst, aber Schuster macht im Buch Freude. Seine gesammelten Anekdoten sind gut aufgeschrieben, es gibt was zu lachen. Das Schmunzeln gerinnt bisweilen beim Lesen, weil ich Situationen aus der Praxis wiedererkenne.
Keinen Bock mehr?: Mehr Spaß und Motivation im Management ist ansprechend gesetzt. Ordentlicher Satzspiegel.
Am Ende jeden Kapitels wiederholt Schuster die Kernbotschaften aus den vorangegangenen Seiten, wie immer prägnant und zitierfähig formuliert.
Freude machen
Keinen Bock mehr?: Mehr Spaß und Motivation im Management lehrt, dass man Freude nicht hat, sondern Freude macht.
Wie sehen Sie das?
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Photo: Joachim Schlosser, License Creative Commons Attribution Share-Alike
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