Seltsame Umlaute in LaTeX: Zeichenkodierung prüfen

Die Ausgabe Ihres LaTeX-Dokuments sieht komisch aus, manche Zeichen stimmen einfach nicht? Verwenden Sie für die Eingabe Umlaute, muss auch dies aktiviert sein durch das Paket inputenc mit der Option utf8, ansinew oder latin1. Damit aktivieren Sie die Zeichenkodierung, die zu der Ihres Editors passt. Denken Sie außerdem daran, immer fontenc mit T1 zu laden.

In der Kategorie »Textsatz/LaTeX« stelle ich Tipps vor, die auf meinem Buch »Wissenschaftliche Arbeiten schreiben mit LaTeX« basieren, in diesem Fall auf dem Kapitel für typische Fehler.

Markus S. einer der Leser meines Buches, schrieb mich an und beschwerte sich, dass sein Dokument komisch aussähe, obwohl er doch scheinbar alles richtig gemacht habe. Also fragte ich ihn zunächst, ob er die Pakete inputenc und fontenc geladen habe. Ohne diese Pakete sieht das Ergebnis wie folgt aus:

fehler06

Grundlage für die Ausgabe ist diese Eingabedatei:

\documentclass{scrartcl}
\pagestyle{empty}
\begin{document}
Größer wäre "‘wünschenswert"’.
\end{document}

Die Lösung: Es fehlen diese drei Zeilen in der Präambel:

\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}

Markus hatte sie geladen. Trotzdem funktionierte es nicht. Warum? Weil es darüberhinaus noch darauf ankommt, dass auch der Editor genau die Zeichenkodierung verwendet, die als Parameter zu inputenc mitgegeben ist. Zeichenkodierung bezeichnet die Art, wie Umlaute in der reinen Textdatei abgelegt werden.

Wenn Sie als Editor Texmaker verwenden (der übrigens jetzt in Version 3.0 erschienen ist), dann achten Sie auf die Konfiguration der Zeichenkodierung, welche Sie über Extras →  Optionen → Editor vornehmen:

Zeichenkodierung in Texmaker auswählen

In EMACS, jetzt in Version 23.3 erschienen, (Installationsanleitung EMACS und Videotutorial) können Sie ebenfalls die Zeichenkodierung der Datei einstellen. Haben Sie eine Textdatei geladen und die Umlaute sehen seltsam aus, dann stellen Sie bitte die Zeichenkodierung für die aktuelle Sitzung um mit der Tastenkombination C-x RET r (also Strg-x, Eingabe, r), um dann entweder utf-8 oder iso-8859-1 einzugeben. Wollen Sie die Zeichenkodierung nur fürs Speichern ändern, verwenden Sie C-x RET f gefolgt von der gewünschten Zeichenkodierung.

Haben Sie ein Dokument, welches Ihr Editor in der Zeichenkodierung UTF-8 speichert, und Sie haben in Ihrer Präambel jedoch als Kodierung latin1 stehen, so sieht die Ausgabe vielleicht so aus:

fehler06a

Im gegengesetzten Fall, wenn Ihr Editor in ISO-8859-1 speichert, Sie aber utf8 als Option für das Packet inputenc mitgeben, sieht Ihr Dokument aus wie folgt:

fehler06b.png

 

Fazit: Das, was Sie dem Paket inputenc als Option in der Präambel Ihres LaTeX-Dokuments mitgeben, muss dem entsprechen, wie Ihr Editor eingestellt ist. Und das hat dann auch bei Markus funktioniert.

Welche Zeichenkodierung verwenden Sie für Ihre LaTeX-Dokumente? utf8 oder latin1/ansinew? Oder etwas ganz anderes? Hatten Sie schonmal Probleme?

Hat Ihnen dieser Artikel über Zeichenkodierung und LaTeX geholfen? Dann profitieren Sie bestimmt auch von meinem Buch »Wissenschaftliche Arbeiten schreiben mit LaTeX«. Schauen Sie auf die Website mit den Leseproben!

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Kommentare

18 Antworten zu „Seltsame Umlaute in LaTeX: Zeichenkodierung prüfen“

  1. Avatar von Athanassios
    Athanassios

    Joachim,

    großes Danke!!

    Grüße aus München

  2. Hallo, ich bin Latex- Neuling und arbeite mit der Vorlage. Leider habe ich bisher ohne Erfolg versucht die Umlaute richtig anzeigen zu lassen.
    Ich arbeite mit miktex und sublime text 2 als Editor.
    Die Einstellungen ISO 8859-1 ist gewählt, aber es tut sicher leider nicht. wenn ich latin1 durch utf8 ersetzte bekomm ich direkt eine Fehlermeldung und es geht gar nichts mehr. Bei ansinew bekomme ich zwar keinen Fehler, aber funktionieren tut es auch nicht.
    Ich hoffe du kannst mir weiterhelfen.
    LG

    \ifx\DOT@inputenc\@empty
    \RequirePackage[latin1]{inputenc}
    \else
    \expandafter\RequirePackage\expandafter[\DOT@inputenc]{inputenc}
    \fi

    \ifx\DOT@fontenc\@empty
    \RequirePackage[T1]{fontenc}
    \else
    \expandafter\RequirePackage\expandafter[\DOT@fontenc]{fontenc}
    \fi

    \ifx\DOT@babel\@empty
    \RequirePackage[english,ngerman]{babel} % Sprachen: Deutsch (Prim�r), Englisch
    \else
    \expandafter\RequirePackage\expandafter[\DOT@babel]{babel}
    \fi

    1. Yvette, bitte lies meinen Beitrag LaTeX – einfach ist besser. Ein Wort zu Hacks in LaTeX. Der Code, den du da hast, tut irgendetwas, aber offensichtlich nicht das, was du willst. Schreibe die benötigten Packages selbst hin, dann weißt du, was passiert.

    2. Danke für den Tipp, ich glaube ohne Vorlage ist es tatsächlich einfacher.
      Ich hätte da aber noch eine andere Frage, falls sie sich auch mit Kopfzeilen auskenne ;)

  3. Hallo!

    Ich probiere schon nun seit Tagen eine Lösung zu finden, aber irgenwie finde ich nichts hilfreiches.
    Und zwar ersetz Texmaker im PDF manche Umlaute (vorzugsweise ö) in Fragezeichen und hin und wieder tauchen dann auch im Template die Fragezeichen auf. Ich hatte sonst immer ein vorgefertigtes Template mit allen spielereien, aber es muss ja auch alleine gehen, wenn es sich nur um ein „simples“ Dokument handelt.

    Ich habe Miktex 2.9 und arbeite mit win-1256 ( hat bis jetzt auch immer funktioniert, bzw meistens hat dann einfach wieder alles geklappt) .

    die Präambel schaut so aus:

    \documentclass{article}
    \usepackage[ngerman]{babel}
    \usepackage[T1]{fontenc}
    \usepackage[ansinew]{inputenc}

    fehlt da irgendwas? oder woran kann das mit den Fragezeichen liegen??

    Danke schonmal
    Mona

    1. Wenn Du Dateien in win-1256 speicherst, dann solltest du das LaTeX auch so sagen:

      \usepackage[cp1256]{inputenc}

      Der Parameter für inputenc und die Kodierung der Datei müssen zusammenpassen.

  4. Ich habe da ein seltsames Problem. Texmaker verstellt eigenmächtig die codierung einzelner Chapters.
    (Chapters habe ich als extra Datei mit „\include{}“ ins gesamtdokument eingebunden.)

    Ich habe extra ein „copy-template“ das sicher in ISO 8859-1 Kodiert ist. Dieses kopiere ich und Texmaker öffnet es auch ohne Probleme. Ich kann Änderungen am Text vornehmen, sogar den kompletten Inhalt des chapters löchen, bis nur noch die Überschrift steht. Alles kein Problem.

    Sobalt ich aber den Namen den Kapitels von „\chapter{Übersicht}“ in „\chapter{Einleitung}“ ändere, wird das File beim nächsten Speichern in UTF8 ohne BOM kodiert.

    Meine preamble kann ich bei bedarf gerne per Mail senden. Ist mit fast 400 Zeilen vielleicht etwas zu lang für einen Kommentar auf der Webseite hier.

    1. Frag mal auf golatex.de.

  5. Avatar von gentleman
    gentleman

    Vielen Dank für diesen Artikel, hat mir sehr geholfen!

  6. Ich nutze AnsiNew, weil es bei mir das einzige Package ist, bei dem das „ß“ richtig dargestellt wird.

    1. Echt? Auf welchem Betriebssystem und in welchem Editor?

  7. Avatar von Olaf Fischer
    Olaf Fischer

    Hallo,

    ich arbeite seit Jahren mit der ANSI-Zeichencodierung (\usepackage[ansinew]{inputenc}) und bin damit auch gut gefahren.

    Was macht denn
    \usepackage[T1]{fontenc}
    ? Davon habe ich noch nie gehört. Bisher auch nicht gebraucht.
    Ebenso:
    \usepackage[ngerman]{babel}

    Bisher habe ich immer \usepackage[german] eingesetzt.

    In letzter Zeit hört man aber häufig auch von UTF-8. Ist es sinnvoll, von ANSI nach UTF-8 zu wechseln?

    1. Die T1-Schriftcodierung stellt echte Umlaute bereit, also anstatt einem a mit zwei Punkten drauf wird tatsächlich ä gesetzt. Das Paket ist damit unverzichtbar, um korrekte PDFs zu erzeugen und keine Schwierigkeiten bei der Silbentrennung zu bekommen. Siehe dazu auch http://projekte.dante.de/DanteFAQ/Silbentrennung#2

      Wenn Sie mit der ANSI-Codierung gut zurecht kommen, sich nicht eingeschränkt fühlen und der Editor das problemlos macht, sehe ich keinen Grund, nach UTF-8 zu wechseln. UTF-8 ist dann interessant, wenn man auf mehreren verschiedenen Betriebssystemen arbeitet und oft mit anderen Personen Quelldateien austauscht.

  8. Hallo,

    bei mir scheint es trotzdem nicht zu funktionieren. Die Texte habe ich unter Linux erstellt und der TexWorks-Editor ist auf ISO-8859-1 eingestellt. Ich habe Miktex 2.9 für 64 bit unter Windows 7 installiert. Die Umlaute werden korrekt im Editor angezeigt. Ich verwende folgende Einstellungen:

    \usepackage{graphicx,amssymb,german}
    \usepackage{textcomp} % this package is required!
    \usepackage[latin1]{inputenc}
    \usepackage[T1]{fontenc}

    Da ich noch alte Textbausteine habe, schreibe ich Umlaute sowohl „a als auch ä. Leider erscheinen nur die Umlaute, die mit „a geschrieben richtig, die ä erscheinen gar nicht.

    Danke
    Lutz

    1. Wie sieht denn die vollständige Präambel aus? Was steht denn sonst noch alles drin?

  9. Hallo und besten Dank für diesen Tip!

    Greetz

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