Sie versuchen verbissen, sich besser selbst zu organisieren? Und scheitern immer wieder daran?
Das E-Mail Postfach läuft wieder über?
Sie haben mal wieder den Abgabetermin für das Projekt gerissen?
Oder es kommt die Kollegin vorbei und fragt, ob Sie schon noch an das Memo denken?
Die Schwierigkeit in der Selbstorganisation besteht darin, die nötigen Gewohnheiten aufzubauen.
Tools zu finden oder Abläufe zu definieren, die meinem Naturell entsprechen und die ich durchführen kann, das ist gar nicht so schwer. Doch die Gewohnheiten als solche in mein Leben zu integrieren, das fiel mir schwer.
Getting Things Done® ist ein System zur Selbstorganisation, eine Sammlung von Methoden, die ein klareres Leben versprechen, indem Sie die eigene Produktivität erhöhen.
Über Getting Things Done schreibe ich gerne, weil es mein Leben zum positiven verändert hat wie kaum ein anderes Buch oder Methode.
Manche Gewohnheiten von Getting Things Done habe ich noch nicht konsequent umgesetzt, bei anderen suche ich noch nach einer für mich passenden Implementierung.
Es sind fünf Schwierigkeiten, die den Aufbau von Gewohnheiten und regelmäßigen Praktiken bei der Selbstorganisation schwer machen.
- Sie lassen die Gewohnheit abstrakt, unkonkret.Eine Gewohnheit ist erst dann eine Gewohnheit, wenn sie als ganz bestimmte, wiederholbare Handlung festgelegt ist.
So lange Sie sich als Gewohnheit nur »alles aufschreiben« definieren, aber nicht, wie und mit welchem Werkzeug und in welcher Form, werden Sie inneren Widerstand dagegen spüren. Weil bei jedem Gedanken erneut die Entscheidung zu treffen ist, wie er notiert wird, notieren Sie dann eben gar nicht.
Abhilfe: So genau wie möglich definieren, wie sie die jeweilige Gewohnheit umsetzen möchten.
- Sie erwarten von den Gewohnheiten der Selbstorganisation sofortigen Nutzen.Manche, so wie der Mindsweep schon. Andere aber bringen erst im Lauf der Zeit einen Gewinn, und so muss ich zunächst die Investition an Zeit und Aufwand spendieren, ohne direkt einen Effekt zu sehen.
In einer Welt, in der so viele Belohnungen direkt verknüpft sind, kann das schwer fallen. Das wöchentliche Review fällt bei mir immer noch ab und an hinten runter, obwohl ich den positiven Effekt schon gesehen habe.
Abhilfe: Durchhalten. In den Kalender eintragen.
- Sie versuchen sich an zu vielen Gewohnheiten auf einmal.Selbstorganisation nach Getting Things Done umfasst eine Vielzahl von einzelnen Schritten und Gewohnheiten. Das alles umzusetzen, kann überwältigend wirken. Sie werden abgeschreckt, weil es kompliziert aussieht.
Abhilfe: Nehmen Sie sich nur eine einzige Gewohnheit zu einer Zeit vor. Erst, wenn eine Gewohnheit sitzt, nehmen Sie die nächste.
- Sie versuchen, die Implementierung eines anderen zu kopieren.Selbstorganisation ist etwas sehr persönliches. Getting Things Done ist ein Werkzeugkasten, bei dem alles zusammenpasst und Werkzeuge für alle Eventualitäten vorhanden sind. Das heißt aber nicht, dass Sie genau einen grünen Schraubenzieher verwenden müssen. Es darf auch ein grauer sein.
Abhilfe: Lassen Sie sich ruhig von anderen Menschen und deren Praktiken zur Selbstorganisation inspirieren, und kopieren Sie Elemente daraus. Doch jede Gewohnheit muss zu Ihnen passen. Wenn Sie ein Papier-Liebhaber sind, dann werden Sie sich ein rein elektronisches System nicht angewöhnen können und umgekehrt.
- Sie probieren tausend verschiedene Umsetzungen aus, bleiben aber bei keiner.Eine Gewohnheit heißt Gewohnheit, weil sie gewöhnlich ist. Suchen Sie permanent nach der ganz besonders cleveren Umsetzung, werden Sie ewig suchen und nie tun.
Es ist ein feiner Grat zwischen der Suche nach der ersten für die eigenen Bedürfnisse tauglichen App und einem ewigen Herumspielen ‒ glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich spreche.
Abhilfe: Versuchen Sie nicht, besonders schlau zu sein. Es gibt keine Zusatzpunkte für das komplizierteste und effizienteste System. Schon die Natur strebt nicht nach Perfektion, sondern nimmt das erstbeste, das funktioniert, und ersetzt nur dann, wenn etwas nicht funktioniert. Suchen Sie nach einfachen Lösungen.
- Sie haben Ihr Werkzeug nicht immer dabei.Gewohnheiten der Selbstorganisation funktioniert nur, wenn Sie die Gewohnheit auch tun können. Und das wiederum bedingt, dass Sie das passende Werkzeug auch dabei haben. Sonst bricht Ihre Gewohnheit bei der ersten Gelegenheit und Ihr Gehirn merkt sich: »Oh, geht ja gar nicht. Dann halt nicht.«
Das schönste Notizbuch mit der perfekten Unterteilung hilft nichts, wenn Sie es nicht dabei haben. Die beste App auf dem Smartphone hilft Ihnen nichts, wenn sie nur online funktioniert und Sie im Funkloch sitzen.
Abhilfe: Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihr Werkzeug immer dabei haben und es immer funktioniert.
Geduld
Es hat mich zwei Jahre gekostet, Getting Things Done soweit umzusetzen, dass ich den operativen Teil sicher und zuverlässig beherrsche. Solche Dinge dauern einfach. Seien Sie geduldig mit sich.
Welche Gewohnheiten der Selbstorganisation machen Ihnen Probleme?
Lassen Sie die anderen Leser ebenso wie mich teilhaben an Ihren Gedanken und kommentieren Sie.
Photo: Joachim Schlosser, License Creative Commons Attribution Share-Alike
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