MINT Werkzeug

MINT als Werkzeug zum Denken und Machen

Diese Woche zeichnete die Initiative MINT Zukunft schaffen in Bayern neue MINT-freundliche Schulen aus. Ich durfte für MathWorks, dem Hersteller von MATLAB & Simulink, sprechen und stelle meine kurze Rede hier samt Mitschnitt zur Verfügung.

Die Themen in den rund sechs Minuten waren:

  1. Schüler als Individuum – Wie helfen MINT und MINT-Werkzeuge?
  2. Schulen schaffen MINT-Grundlagen und geben die Vision – aber wie?
  3. Was geschieht anderswo in Sachen MINT?

Es gilt das gesprochene Wort.

Bis vor einigen Tagen gab es den Chief Scientific Advisor der Europäischen Kommission; eine Position, die erst vor einigen Jahren geschaffen wurde. Claude Juncker hat sie wieder abgeschafft. Das mag widerspiegeln, welche Rolle Wissenschaft für die Politik spielt. Es spiegelt jedoch nicht die Bedeutung von MINT für den Innovations- und Entwicklungsstandort Europa wider.

Denn vergangene Woche landete auch eine europäische Sonde auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko, nach 10 Jahren und in 500 Millionen Kilometer Entfernung, zwar umgekippt und jetzt eingeschlafen, aber davor hat die Sonde ihre Aufgabe wunderbar erfüllt. Möglich gemacht durch Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft (Physik), Technik.

Für jeden einzelnen von Ihnen und von Euch heißt das: MINT machen ist nichts, was einfach zentral organisiert abläuft, und bietet für Schüler und Lehrer weit reichende Möglichkeiten.

MINT ist das Werkzeug zum Denken und Machen.
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Für jeden Schüler als Individuum heißt MINT die Zukunft gestalten lernen.

Das interessiert mich nicht nur aufgrund meiner eigenen Kinder im Alter von 8,5, und 2 Jahren, sondern weil ich mit meinem Team täglich mit den Lehrschaffenden Europas spreche, und durch meine Arbeit mit Wirtschaft und Industrie in Deutschland und Europa sensibilisiert bin für die Bedeutung von MINT.

Schüler als Individuum – Wie helfen MINT und MINT-Werkzeuge?

Jeder von Euch hat unterschiedliche Interessen.

Manch eine denkt vielleicht, sie könne kein Mathe, kein Physik. Das ist Blödsinn. Jeder, der einen Schnürsenkel bindet, hat wahrscheinlich eine größere kognitive Last als beim Kürzen eines Bruchs.

Somit ist die Frage: Wie kann ich MINT-Fächer besser begreifen lernen?

Der Fakt, dass Ihr hier seid, heißt, dass sich Eure Schulen die Bedeutung von MINT für Euren Werdegang erschlossen haben. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Ihr Lehrer habt, die für MINT-Fächer brennen und so hoffentlich auch in Euch die Leidenschaft entzünden.

Und es ist heute so gut möglich wie nie zuvor, selbst Erfahrungen mit MINT zu sammeln auch an Aufgabenstellungen, die nicht ins Klassenzimmer passen. Der Computer ist zusammen mit Software zur Berechnung und Simulation ein Lernwerkzeug geworden.

Schulen schaffen MINT-Grundlagen und geben die Vision – aber wie?

Schulen und Universitäten machen ihre Schüler dann erfolgreich mit MINT, wenn sie es schaffen, die Brücke zwischen der Theorie des Stoffs und der Bedeutung für die Welt zu schlagen.

Simulation ist ein wesentliches Mittel, Abläufe und Konzepte im Unterricht anschaulich zu machen, die sonst nicht zu vermitteln wären. Mathematik erfahrbar und erlebbar machen ist eine wichtige und zugleich schwierige Aufgabe – doch dank Software wie MATLAB dürfen Schüler Mathematik begreifen.

Susan Scurlock von Primary Engineer in Großbritannien sagte auf der SEFI-Konferenz im September über Schüler und speziell Mädchen: „They choose careers like shopping – they try out!“ Also lassen wir die Kinder ausprobieren!

Elektrische und mechanische Systeme hat nicht jeder Schüler so zum Experimentieren vor sich liegen – die Software schon. Das verbindet dann auch Physik und Technik.

Programmieren ist eine Kulturtechnik, die nicht nur für Ingenieure und Informatiker, sondern eben auch für Wirtschaftler, Sozialwissenschaftler und Künstler bedeutsam wird. Janet Echelmann beispielsweise spannt ihre Installationen aus vielen Seilen anhand mathematisch berechneter Bahnen.

Was geschieht anderswo in Sachen MINT?

Ihr Schüler möchtet Euch in der Welt behaupten.

In einer Welt, in der sich Gymnasien – den Lycées – in Frankreich im Physikunterrichtstandardmäßig mit mehrdomänen-Simulation in Simulink und Simscape mit Lego Mindstorms auseinandersetzen und echte Systeme aufbauen.

In einer Welt, in der Höhere Technische Lehranstalten (HTL) in Österreich, eine Art technisches Gymnasium, sich flächendeckend mit MATLAB & Simulink eindecken, um Mathematik, Modellierung und Simulation im Unterricht einsetzen zu können.

Es kommt letztendlich auf die Schüler an. Die Schule ist ein Katalysator für die Entwicklung der Schüler.

Schüler und Lehrer, habt Spaß an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

In einer Welt, in der ich auch in zehn und zwanzig Jahren noch sagen können möchte: Deutschland ist Innovations- und Entwicklungsstandort.

In diesem Sinne: Macht MINT!

Photo: Joachim Schlosser, License Creative Commons Attribution Share-Alike

Audio-File: Joachim Schlosser, License Creative Commons Attribution NoDerivatives

 

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