Welch eine Wohltat, dieser Hirschhausen. Obgleich man ihm berechtigterweise in jüngerer Zeit eine mediale Überpräsenz vorwerfen könnte, und er mit seinem Sendungsbewußtsein durchaus aneckt, tut mir dieses Buch über Glück einfach gut. Denn es ist mit einem Augenzwinkern geschrieben, es ist persönlich, und es erweitert den Horizont. Zumindest meinen. Nebenbei, aber nicht ganz nebensächlich ist das Glücksbuch auch das am schönsten gesetzte (im Sinne von Typografie) und gestaltete (im Sinne von grafischen Ideen) Buch, das ich seit langem in Händen hielt.
So ist schon das Lesen an sich eine Wohltat, weil das Layout und die Buchqualität stimmen. Ein schöner Seitenspiegel gibt dem Auge kurze Wege und viel Halt. Originelle Piktogramme sind sparsam und bedacht eingesetzt. Treffende, teilweise skurrile Fotos ergänzen den Text und ab und an gibt es eine schön gestaltete kleine Übungsaufgabe (Hirschhausen nennt dies “Bastelbogen”). Nicht zu vergessen sind die hervorragenden Glücksmomente von Lesern, die jeweils nach einem Kapitel auf einer eigenen Seite zu finden sind, und das schöne Daumenkino mit dem Pinguin in seinem Element.
Der Pinguin ist auch das Leitmotiv des Buches: Ein Pinguin sieht an Land behäbig aus, bewegt sich langsam und ungelenk. Im Wasser jedoch ist er ein eleganter, wendiger und unglaublich effizienter Schwimmer. Wasser ist die ideale Umgebung für den Pinguin. Der Pinguin wird nie gut klettern können, an wievielen Workshops und Trainings dazu er auch teilnimmt. Jeder hat seine natürliche Umgebung, in der er gut ist. Es geht nur darum, diese zu finden.
Was aber, wenn die ideale Umgebung für einen selbst nicht die ist, die man sich immer vorgestellt hat? Dazu gibt Hirschhausen nur wenig Hilfestellung. Der Prozeß, sich mit seiner persönlichen idealen Umgebung anzufreunden, wird für manche schmerzlich sein, auch wenn sie darin viel besser bestehen können. Denn ein Pinguin, dessen größter Traum eben das Klettern auf Bäumen ist, wird davon nicht so einfach lassen wollen. Deswegen ist es hilfreich, dass das Glück nicht nur vom eigenen Wohlfühlen in der idealen Umgebung kommt, sondern auch noch aus anderen Bereichen.
Das Thema Glück gliedert Hirschhausen in fünf Bereiche:
- Das Glück der Gemeinschaft. Das Glück mit anderen ist hier Thema, und daß man trotzdem nicht den anderen für sein Glück verantwortlich machen kann.
- Das Glück des Zufalls. Glück läßt sich nicht planen. Es läßt sich nur fördern. Und manchmal kommt es unverhofft. Wer die Augen offen hält, hat mehr davon.
- Das Glück des Moments, des Genusses. Wer aber die ganze Zeit nur genießt, ist auch nicht glücklicher. Der Wechsel macht’s
- Das Glück der Selbstüberwindung. Glück kommt mit dem Tun. Kreativität und Produktivität als Quellen des Glücks, ganz nach dem Leitsatz „Jeder ist seines Glückes Schmied, aber nicht jeder Schmied ist glücklich.“ Aber auch “Flow” statt “Schweinehund”.
- Das Glück der Fülle. Hier geht es um die Muße, um das Naturerlebnis, die Stille, und Spiritualität.
Glück kommt selten allein …
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Dieses Buch ist derart positiv, dass wohl manche damit hadern werden. Diese könnten sich dann überlegen, weshalb sie ein Problem mit Optimismus haben, und wie sie fremdem Optimismus selbst offener und optimistischer gegenübertreten können.
Hirschhausens Glücksbuch hat das Zeug, meinen Buchpreis „Most life-changing book 2010“ zu gewinnen.
Lesen Sie dieses Buch. Es wird Ihnen gut tun.
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