Ich bin umgestiegen. Nachdem ich fast zehn Jahre lang zufrieden GIMP verwendete, musste ich nun auf Adobe Photoshop Elements wechseln.
Das heißt ich habe eine freie, kostenlose Software durch eine kommerzielle ersetzt. Obschon ich selbst im Hauptberuf mithelfe, MATLAB & Simulink, also kommerzielle Software, unter die Leute zu bringen, habe ich es nun zum ersten mal selbst erlebt, dass eine freie Software meine Bedürfnisse nicht mehr erfüllen konnte.
Warum? Weil ich mein Wacom Grafiktablett verwenden möchte, welches unter Windows 2000 wunderbar mit der Windows-Version von GIMP seinen Dienst versah, jedoch nicht mehr richtig unter Mac OS X.
Ja, ich mochte GIMP. Ja, ich kam gut mit GIMP zurecht, es tat alles, was ich brauchte. Eigene Makros habe ich zwar nie umfänglich nutzen können, da ich mich dazu mehr mit Lisp-Programmierung hätte auseinandersetzen müssen, doch für meine Zwecke der Fotonachbearbeitung reichte GIMP mehr als aus. Doch leider läuft GIMP unter Mac OS X im sogenannten X-Server, einer von Unix und Linux bekannten grafischen Oberfläche. Da Mac OS X ein Unixoid ist, fällt es verhältnismäßig leicht, Anwendungen zu portieren. Doch manches hakt eben. In meinem Fall kommen die Steuersequenzen des Grafiktabletts nicht vernünftig im X-Server und damit in GIMP an, der Mauszeiger bewegt sich entweder gar nicht oder um eine Sekunde verzögert. Dass damit ein Arbeiten fast unmöglich wird, dürfte klar sein. Ob nun GIMP, GTK, Apples X-Server oder Mac OS X allein dafür verantwortlich sind oder eben die Kombination, ist für mich unerheblich.
Zwar finden sich im Netz an wenigen Stellen Hinweise auf ähnliche Probleme, doch zur Lösung trug bislang keine der Fundstellen bei. Es scheint einfach daran zu liegen, dass es bis dato keine native Portierung von GIMP auf Mac OS X gibt, als eine, die ohne den X-Server auskommt. Freie Software heißt zwar auch, dass ich selbst Hand anlegen könnte, doch freie Software benötigt dann eben auch genügend freie Zeit zum Programmieren und vorher einarbeiten.
So wechselte ich ohne Groll, denn ebensowenig wie ich Zeit, Muße und das Können habe, GIMP wirklich auf den Mac zu bringen, so hat es im Moment wohl auch niemand anders. Das ist einfach einer der Nachteile freier Software: Wenn sich keiner findet, dem das bestimmte Feature Spaß macht, dann gibt es dies auch nicht.
Für mich gab das den Ausschlag, mir Adobe Photoshop Elements zuzulegen. Dass dies wie gewünscht mit dem Grafiktablett harmoniert, konnte ich anhand einer kurzen Testinstallation rasch klären. Und was bedeuten schon die paar Euro gegenüber eingesparter Zeit und Nerven.
Manchmal hilft eben kommerzielle Software weiter als freie. Beides hat seine Berechtigung. Dogmatismus ist überflüssig.
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