Gelesen: Noah Gordon – Der Medicus

Wir befinden uns im London des Jahres 1021. Robert Jeremy Cole verliert im Alter von neun Jahren kurz hintereinander Mutter und Vater. Seine Geschwister und er werden getrennt, Rob kommt als Lehrling zu einem reisenden Baderchirurg, der übers Land zieht und mit Gaukelei und einfacher Heilkunst seinen Lebensunterhalt verdingt.

Nach dessen Tod keimt in dem jungen Erwachsenen der Wunsch heran, ein echter Medicus – ein Arzt – zu werden. Er macht sich auf ins ferne Persien, um beim berühmtesten Arzt der Welt zu studieren. Nach langer Reise erlangt er das Wohlwollen sowohl des Schahs als auch des Arztes, er nimmt eine andere Identität an, um jenseits aller religiösen Vorurteile studieren zu können. Er gewinnt Freunde und verliert sie, er gewinnt das Herz einer Frau, und nach langen Jahren, nachdem das Königreich am zerfallen ist, machen sich der Medicus samt Familie auf den Heimweg nach Britannien.

Noah Gordon schafft es, über Kulturkreise hinweg eine ganz besondere Atmosphäre zu kreieren, die gleichwohl spannend wie realistisch ist. Facettenreich und doch schnörkellos schildert er das Leben des werdenden Medicus, gibt Einblick in die Konflikte zwischen den Religionen, läßt seinen Helden Vorurteile spüren und religionsübergreifend verbotene Forschung betreiben.

Der Medicus ist ein Buch, in dem das Mittelalter fernab von Königssagen und Märchen aus tausendundeiner Nacht wieder lebendig wird, das eben geraden vom Aufeinandertreffen der Kulturen lebt. Sehr lesenswert.

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