Abschied vom Homo Oeconomicus: Warum wir eine neue ökonomische Vernunft brauchen
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Gunter Dueck dürfte vor allem, aber nicht nur Mitgliedern der Gesellschaft für Informatik bekannt sein durch seine Kolumne im Informatik Spektrum „Dueck β-inside“. Mit diesem Buch legt er die definitive Antwort auf die brennende Frage vor: Warum verhält sich die Wirtschaft so, wie sie sich verhält? Antwort: Weil sich die Menschen anders verhalten, als es die Wirtschaftsforscher annehmen. Nämlich nicht vernünftig, sondern irrational und triebhaft.
Und genau deswegen hört auch keiner auf, wenn er genug hat. Arbeitnehmer nicht. Firmen nicht. Staaten auch nicht.
In seiner unnachahmlich ironischen, unterhaltsamen und zugleich lehrreichen Art bringt Gunter Dueck dem Leser die Facetten des Auf und Ab in der Makroökonomik und Mikroökonomik nahe und erklärt, warum die beiden so nahe beieinander liegen. Letztendlich geht es auf das Gefangenendilemma zurück (wer’s furchtbar kompliziert haben will, liest den Wikipedia-Artikel). Zwei Gefangene werden getrennt voneinander befragt und können sich nicht abstimmen. Schweigen beide, sitzen sie beide nur 5 Jahre. Gesteht einer und der andere schweigt, kommt er frei und der andere sitzt lebenslang. Gestehen beide, sitzen beide 20 Jahre. Wenn also vertrauen herrscht, kommen die beiden in Summe am besten davon. Herrscht jedoch Mißtrauen oder einer versucht, sich auf Kosten des anderen einen Vorteil zu verschaffen, sieht die Gesamtbilanz immer schlechter aus. Exakt dasselbe Muster sehen wir bei Preiskriegen von Firmen aller Arten im Markt. Hervorragende Begleitliteratur dazu ist übrigens auch Gunter Duecks Blog „Menschenpuffer“ von Ende Februar.
Was tun? Wenn wir uns bewusst machen, wie die Mechanismen der aktuellen real gelebten Wirtschaft agieren und reagieren, ist der erste Schritt zur Besserung in Sicht, denn dann haben wir zumindest in begrenztem Umfang schon die Möglichkeit, uns zu entscheiden, wie wir selbst handeln wollen. Und das kann entweder nachhaltig und besonnen sein oder eben nicht. Von daher freue ich mich auch immer, dass meine Mitarbeiter und ich in unserer Arbeit die Freiheit haben, potentiellen Kunden ganz offen nicht nur zu sagen, was sie von uns brauchen, sondern eben auch, was sie für ihren ganz konkreten Fall nicht brauchen; auch wenn dies erstmal weniger Umsatz bedeutet. Es heißt aber eben auch, das Gleichgewicht und die Beziehung zum Gegenüber zu fördern.
Gunter Dueck schreibt eben dies, und illustriert seine Sicht der Dinge mit seinen Unnachahmlichen Gleichnissen und fingierten Managerreden. In aller Offenheit und Betroffenheit ist es für mich auch ein positives Buch, das zu lesen Spaß macht.
Bitte lesen Sie diesen Gunter Dueck! Je mehr Menschen dieses Buch lesen und ihr wirtschaften, ihr Verhalten im Arbeitsleben nur einen Tick danach ändern, desto rosiger könnte unser aller Zukunft aussehen.
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