Landwehrmann Paul ist gerade zwanzig Jahre alt und befindet sich bereits seit einem Jahr auf dem Schlachtfeld des Krieges. Er berichtet von seinen Erlebnissen an der Front, von sterbenden Menschen, von den schönen Momenten mit Kameraden, von bedauernswert schlecht vorbereiteten und in Massen zerfetzten Rekruten. Der Leser wird in aussichtslose Gefechte geführt, in den deprimierenden Fronturlaub, in dem Paul nicht zur Ruhe kommen kann, ins Lazarett, wo sich das Grauen des Krieges wieder auf andere Weise zeigt.
Remarque findet stets deutliche Worte, beschönigt nichts. Der kleine Soldat Paul ist näher an der Wahrheit, als so mancher Stratege. In einer besonders intensiven Szene liegt Paul in einem Granatentrichter mit einem von ihm tödlich verletzten Franzosen, und beschäftigt sich mit dem Menschen hinter dem Soldaten und verzweifelt fast daran.
Paul erlebt, wie er sein Menschsein langsam verliert, wie er den Bezug zur Normalität verliert und zu einem jungen Menschen wird, der nichts anderes mit seinem Leben mehr anfangen kann als Krieg. Er erkennt, daß der Krieg umso sinnloser gerät, je näher dessen Ende rückt. Er findet Soldatenkarrieren, die komplett reziprok zu den zivilen Karrieren verlaufen, Menschen, die in den Kasernen weitab der Front hervortun, aber sowohl im Beruf als auch im Gefecht das Gegenteil zeigen.
Im Jahre 1929, also gut ein Jahrzehnt nach Beendigung des ersten Weltkriegs erschienen, fand Im Westen nichts Neues schon bald reißenden Absatz. Seitdem hat der Roman nichts an seiner Aktualität eingebüßt, denn letztendlich ist es immer derselbe Krieg, mit Soldaten, die sich irgendwann fragen, für wen oder was Sie ihr Leben riskieren und versuchen, gegnerische Soldaten umzubringen, die dasselbe denken, mit einem Kriegsgrund, der bar jeder Wahrheit immer Verteidigung lautet. Dieses Buch sollte wirklich jeder gelesen haben.
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