Gelesen: Dalai Lama – Das Buch der Menschlichkeit

Das geistige Oberhaupt der Tibeter, seine Heiligkeit der Dalai Lama, hat mit seinem „Buch der Menschlichkeit – Eine neue Ethik für unsere Zeit“ ein weiteres Werk über ethische Grundwerte vorgelegt.

Ausgehend von dem Grundbegriff des Mitgefühls, der eingehend erläutert und dessen Entstehung aus dem Streben nach Glück und dem Wesen der Wirklichkeit ausgeführt wird, baut der Dalai Lama alle weiteren Werte als Ableitungen von diesem Mitgefühl auf. So wird zunächst die Ethik des Einzelnen betrachtet, bevor die Verantwortung für das direkte Umfeld des Einzelnen, inklusive Medien, Erziehung und Umwelt ins Spiel kommt und den Bogen zur globalen Gesellschaft spannt. Dabei führt der Dalai Lama Konzepte wie Selbstbeschränkung, Tugend, Mitgefühl und Leid ein. Er vermeidet jedoch hehre Prinzipien, sondern setzt die Konzepte kritisch mit der realen Gesellschaft in Verbindung.

„Das Buch der Menschlichkeit“ steht über der engen Betrachtungsweise einzelner Religionen, sondern eröffnet neue Horizonte jenseits von Konfessionen oder Glaubenssätzen, denn – wie der Dalai Lama immer wieder anmerkt – alle Religionen zielen auf das Streben jedes einzelnen Menschen nach Glück ab und verwenden lediglich unterschiedliche Wege. Mich hat dieses Buch tief bewegt und meiner Ansicht nach hat der Dalai Lama eine Bibel vorgelegt, sowohl für diejenigen, die mit aus den Schriften des eigenen Glauben nicht viel bekommen können, als auch für Menschen, die nur ungern andere Ethiknormen als ihre eigenen gelten lassen wollen. Man kann dem Dalai Lama zweifellos vorwerfen, er sei ein abgehobener Weltverbesserer. Doch wo wären wir heute, wenn es nicht immer wieder Menschen gäbe, die jenseits der eingefahrenen Verhaltensweisen nach höherem suchten?

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