Niemand mag Baustellen, außer vielleicht Baufirmen. Insbesondere trifft dies auf Straßenbaustellen zu. Wenn ich durch eine solche fahre, hilft mir meist der Gedanke, dass eine Baustelle normalerweise das Ziel hat, den Zustand zu verbessern, so daß der Verkehr nach Abschluß der Arbeiten besser läuft als im Urzustand. Während der Arbeiten herrscht meist Frust, Stau, Überforderung. Ein positives Gegenbeispiel möchte ich hier anbringen: Die A8-Baustelle zwischen Augsburg und München.
Warum schreibe ich eigentlich von Autobahn, wo ich doch Bahnfahren propagiere? Na, ich habe den Luxus, auf meinem viel zu langen Arbeitsweg zwischen beiden Verkehrsmitteln wählen zu können, und wäge dafür Zeit gegen Bequemlichkeit ab.
Gestartet Anfang 2007, ist sie mit über 40km Gesamtlänge eine der längsten der Republik. Was ist das Ziel? Die A8 wird von 4 auf 6 Spuren verbreitert und mit Standstreifen versehen. Im Endeffekt ist dies ein Neubau, da die alte Fahrbahn nicht mehr zu verwenden ist.
Autobahnbaustellen sind nun meist eng, mit zuwenig Spuren, überraschend, dauernd wechselnd, schlecht angekündigt, mit gefährlichen Löchern, schlecht gestellten Baken und dem Gegenverkehr auf wenige Zentimeter Nähe ohne was dazwischen.
Ganz anders diese Baustelle. Durchgehend vierspurig, finde ich die einzelnen Fahrstreifen komfortabel breit. Besonders positiv finde ich die Überleitungen von einer Seite auf die andere, die sehr sanft geschwungen sind und somit ohne Bremsen durchfahren werden können (Meine Bitte an die Autobahnmitbenutzer: Dann tut das auch!). Sperrungen von Anschlußstellen werden lange vorher angekündigt durch mehrere Schilder, und vor allem bei den neuralgischen wie Augsburg West und Ost auf ein bis zwei Wochen beschränkt.
Die Arbeiten schreiten meines Erachtens nach sehr gut voran, mittlerweile kann man an zwei langen Stellen schon auf sechs Spuren fahren. Und Ende 2010 soll eh alles fertig sein, und das schaffen die Jungs bestimmt.
Das heißt nicht, dass es nicht des öfteren lang dauert: Immer dann, wenn im tragischsten Fall jemand nicht aufpaßt, zu nah auffährt, einen Spurwechselfehler begeht und schließlich einen Unfall verursacht. Im mittleren Fall, wenn jemand eine Panne hat (Tankt halt rechtzeitig!), und im schwächsten, wenn sich ein PKW-Fahrer nicht am Lastwagen vorbeitraut und trotzdem penetrant auf der linken Spur bleibt (Jeder darf so langsam fahren wie er will, soll das aber dann bitte auf der rechten Spur tun).
Deshalb möchte ich an dieser Stelle den Baufirmen für diese meinem Empfinden nach vorbildliche Baustelle danken. Und der Polizei, die vernünftig und mit Augenmaß kontrolliert. Baustellen sind ein notwendiges Übel, damit’s nachher besser ist als vorher. Und währenddessen kann man es so angenehm machen wie hier geschehen.
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