Jogger im Wald mit Fivefingers

Beim Anschieben gestolpert – Weidadanzn

Geht Ihnen das auch bisweilen so? Sie haben ein gutes System am Laufen, Sie haben eigentlich einen Prozess, der funktioniert, und genug Material, und trotzdem fällt etwas herunter?

Haben Sie’s gemerkt? Vergangene Woche gab es von mir keinen Blogpost, obwohl einer dran gewesen wäre. Das ist mir die letzten drei Jahre nicht mehr passiert, und das obwohl ich hier schon über Produktivität, Getting-Things-Done und meinen Redaktionsablauf geschrieben habe.

Mir ging es so. Zwei Dutzend Artikelideen, zwei fast fertige Artikel, doch dann kam der Punkt, an dem ich eben nicht mehr vor der Zeit dran war. Der Abend, an dem der neue Artikel üblicherweise online geht. Und mir kamen Zweifel. Ist das nicht zu politisch? Habe ich genug unterschieden zwischen dem Thema des Artikels und dem Inhalt des Beispiels? Ich entschloß mich, einen anderen Artikel zu schreiben, was auch ganz gut aus der elektronischen Feder floß.

Schlaf oder Projekt?

Der Tag war anstrengend, und irgendwann musste ich mich der Frage stellen, was wichtiger ist: Mein Schlaf oder ein pünktlich online gegangener Post. Es gewann der Schlaf. Diesmal.

Tiefgarage Auffahrt
Bei allen Projekten, die wir haben, egal ob im Beruf oder zum Vergnügen, kommt irgendwann der Punkt, an dem ich abwägen muss, wie wichtig das im Moment tatsächlich ist. Was genau verursacht ein nicht rechtzeitig abgegebener Text? Die Welt drehte sich am nächsten Tag weiter. Sie, meine Leser, sind auch noch da. Es ist nichts passiert. Es ist okay.

So ist das bei vielen Projekten. Wie oft haben Sie schon nachts noch irgendetwas dringend fertig gemacht und abgegeben, das dann die nächsten sieben Tage niemand weiter verarbeitet hat? Gönnen wir uns den Schlaf.

Denn unausgeschlafen hat keiner was davon. Die Aufmerksamkeit am Folgetag leidet. Die Stimmung leidet, egal ob Sie es schaffen, das für sich zu behalten oder ob andere es merken. Der Energieaufwand, um trotzdem ausgeglichen zu erscheinen, steigt. Also besser ins Bett gehen. Die Welt geht nicht unter. Bei mir nicht. Bei Ihnen nicht.

Abgeben oder Überarbeiten?

Freilich hätte ich den ursprünglichen Artikel einfach veröffentlichen können und sehen, was passiert. Vielleicht gar nichts. Vielleicht hätte ich aber auch festgestellt, dass er einfach noch nicht dem entspricht, was ich sagen möchte. Und so ist es gut, damit noch eine Runde zu drehen.

Diese Woche bekommen Sie einen anderen Beitrag, der eh raus muss. Den, den ich begonnen und vergangene Woche unvollendet gelassen habe.

In Bewegung bleiben

Bei allen Unsicherheiten zählt dann doch eben nur eines: In Bewegung bleiben. Weitermachen. Ein Stolpern wie vergangene Woche bedeutet nicht das Ende.

Ich lerne daraus. Ich ändere meinen Redaktionsprozess, um am Tag der Veröffentlichung schlichtweg nichts mehr am Artikel tun zu müssen. Stellt das sicher, dass ich nie wieder einen Termin verpasse? Mitnichten. Aber es senkt die Wahrscheinlichkeit. Es bringt Bewegung ins System. Weitermachen.

Um es mit der Musik der Kinihasn zu sagen:

„Du musst deinen Arsch in Bewegung halten, du musst weidadanzn.”
(Partiell ins Hochdeutsche übersetzt.)

Die von mir sehr geschätzten Kinihasn – nicht nur weil eine Mitabiturientin der Ehefrau die eine Hälfte ist – haben ihr erstes Album herausgebracht: Oans (iTunes, Amazon)

Fotos: Joachim Schlosser, Lizenz Creative Commons Attribution ShareAlike 

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