Vor kurzem sprach MATLAB-Urvater Cleve Moler bei der TUM Speakers Series an der Technischen Universität München. Anlässlich dieses Vortrags durfte ich eine Podiumsdiskussion moderieren: »Computational thinking as driver of convergence of computer science, engineering and math.« Hier gibt’s den Video-Mitschnitt.
Speakers Series
Studenten der TU München haben eine gar wunderbare Vortragsreihe zusammengestellt und bestücken diese fortwährend mit neuen Sprechern: Die TUM Speakers Series lädt verdiente Entrepreneure und Personen der Zeitgeschichte ein, um ihre Geschichten und Erfahrungen an die nächste Generation weiterzugeben. Hier sprachen auch schon u.a. Karl Hopfner (FC Bayern), Dr. Thomas Enders (Airbus) und John B. Emerson (US-Botschafter).
Vier Professoren, ein Thema
Um den Geschichten von Cleve Moler, University of New Mexico, rund um die Evolution of MATLAB in den Kontext aktueller Lehre zu setzen, fügten wir noch eine Podiumsdiskussion an zum Thema Algorithmisches Denken als Treiber der Konvergenz zwischen Informatik, Ingenieurwesen und Mathematik. Neben Cleve Moler von MathWorks diskutierten:
- Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Broy, Präsident des Zentrum Digitalisierung Bayern (ZD.B), vormals Ordinarius für Software & Systems Engineering der Informatik,
- Prof. Dr. Klaus Diepold, Ordinarius für Datenverarbeitung in der Elektrotechnik,
- Prof. Dr. Florian Holzapfel, Ordinarius für Flugsystemdynamik im Maschinenwesen.
Ich muss zugeben: Es war ein ganz besonderes Event für mich, auf ein und demselben Panel zum einen den Urvater der Software sitzen zu haben, mit der ich mich von Berufs wegen jeden Tag beschäftige, und zum anderen meinen Doktorvater. Und dann noch zwei, die ich teilweise seit langem als Anwender kenne und schätze.
Die Professoren gingen unter anderem der zentrale Frage der Lehre auf den Grund: Was brauchen Studenten, Theorie oder Anwendung? Und wo braucht es Mathematik und Informatik in den Ingenieursdisziplinen?
Wenn Sie außerdem wissen wollen, was Cleve Moler gerne auf einer Plakatwand anbringen würde, dann ist das Video für Sie.
Genug der Vorrede – hier kommt der vollständige TUM-Mitschnitt der Podiumsdiskussion.
Fragen der Podiumsdiskussion:
- Welche Rolle spielte Informatik in anderen Disziplinen, als Sie begannen?
- Welche Rolle spielt Mathematik heute?
- Wo sehen Sie, dass Informatik die Mathematik und Ingenieurswesen beeinflusst?
- In den vergangenen Jahrzehnten sahen wir großartige Innovationen. Was ist aus Ihrer Sicht gleich geblieben?
- Wie lösen Sie in Ihrer Lehre den Spagat zwischen immer währender Theorie und sich immer erneuerndem Kontext?
- Welche Änderungen nehmen Sie in den Forderungen der Wissenschaft und Industrie an Absolventen wahr?
- Welches sind die großen Innovationen der letzten Jahrzehnte in Mathematik, Ingenieurwesen und Informatik, für die Sie sich größere Verbreitung in Forschung und Industrie wünschen würden?
Bonus: Die Ursprünge von MATLAB
Davor, wie gesagt, gab Cleve Moler seine Geschichten rund um die Entstehung von MATLAB zum besten, und damit auch einen Streifzug der entstehenden Informatik nach 1945 bis in die 1980er.
Und er zeigt uns, wie es seine Visualisierung der Singulärwertzerlegung (SVD) bis in den ersten Star-Trek-Film geschafft hat. Hochwissenschaft also im Science Fiction.
https://www.youtube.com/watch?v=ekcLT8QgB60?t=2m39s
Für die anwesenden ca. 150 Zuhörer ein Streifzug durch die Wissenschaften und der Erkenntnis: Letztendlich ist das, was wir hier alle machen, die Realisierung von Science Fiction.
Jeder Student in MINT-Fächern ist zu beglückwünschen, in einer solch spannenden Zeit lernen zu dürfen, in der viele Grundlagen funktionieren und wir diese als gegeben hin nehmen. Wohl denen, die auf den Schultern von Giganten stehen und weiter blicken können.
Danke an Simon Dietlmeier und Chiara Secules von der TUM Speaker Series für die Einladung zu diesem Abend, und natürlich an die Sprecher Cleve Moler, Manfred Broy, Klaus Diepold und Florian Holzapfel. Es hat Spaß gemacht.
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Welche Aussagen aus der Podiumsdiskussion geben Ihnen zu denken?
Lassen Sie die anderen Leser ebenso wie mich bitte teilhaben an Ihren Gedanken und kommentieren Sie!
Photos: Courtesy Sebastian Gross and TUM Speakers Series
Disclosure: Ich arbeite bei MathWorks, dem Hersteller von MATLAB & Simulink, und verdiene meinen Lebensunterhalt durch die Fähigkeit der Software, bei der Lösung einiger der beschriebenen Aufgabenstellungen zu helfen. Dieser Artikel gibt meine persönliche Meinung wieder und stellt keine offizielle Verlautbarung dar.
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