Basierend auf meinem Buch “Wissenschaftliche Arbeiten schreiben mit LaTeX” lesen Sie hier einige Anmerkungen zum wissenschaftlichen Zitieren, die Ihnen Zeit, Schweiß und Frust sparen werden.
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Nutzen Sie ein Programm, das explizit Literaturverweise unterstützt. LaTeX kann das seit Bestehen dank dem fabelhaften BibTeX und wohl kein anderes Programm hat es zu solcher Flexibilität und Stabilität gebracht.
Auch wenn Sie Microsoft Word nutzen: In neueren Versionen von Microsoft Office (2003, 2007, 2010) gibt es auch hier endlich eine Literaturverwaltung. Sie hat zwar nicht viele verschiedene Zitierstile zur Auswahl, funktioniert jedoch sehr gut. Wenn Sie in Word schreiben (müssen), verwenden Sie die Literaturfunktion bitte. -
Ihre Aufgabe beim Schreiben ist das Schreiben von gutem korrektem Inhalt. Wie die Zitate und das Literaturverzeichnis aussehen, ist zunächst egal. Das ist ja der Vorteil des programmgestützten Zitierens: Sie kümmern sich um den Inhalt, um das Aussehen das Programm. Alles lässt sich auch im Nachgang nach Ihren Vorgaben zentral anpassen.
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Geben Sie jedes Mal, wenn Sie eines Zitat in den Text einfügen, eine Seitenangabe mit. Sollten Sie sich später dafür entscheiden, die Seitendetails für die Verweise nicht im Text haben zu wollen, entfernt ein Makro in LaTeX oder die Suchen/Ersetzen-Funktion Ihres Editors diese leicht wieder. Für einzelne Seiten schreiben Sie
\cite[32]{verweis}
, für einen Seitenbereich\cite[32-35]{verweis}
. biblatex macht daraus eine saubere Seitenangabe. -
Bearbeiten Sie immer dieselbe Literaturdatenbasis, benutzen also immer dieselbe .bib-Datei. Finden Sie mit Skripten oder dem Setzen von Suchpfaden einen Weg, dies sicherzustellen. Ihre künftigen Arbeiten werden viel schneller mit vernünftigen Literaturverweisen versehen sein, da Sie immer Ihre zentrale, aktuelle Datenbasis verwenden. Auch Microsoft Word kann die Literaturangaben vom einzelnen Dokument in eine zentrale Datenbasis übernehmen.
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Beschränken Sie sich zunächst auf Autor und Titel, wenn Sie während des Schreibens eine neue Quelle erfassen, . Auf diese Weise bleiben Sie gedanklich näher an Ihrem Text. Denken Sie jedoch daran, nach dem Schreiben noch einmal komplett durch Ihre Literaturdatenbasis zu sehen und eventuell fehlende Angaben zu ergänzen. Lesen Sie beim Kompilieren des Dokuments in der Schlussphase die Warnungen von BibTeX genau, da auch diese Hinweise über fehlende Angaben geben.
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Nutzen Sie die Möglichkeit, für Aufsätze mittels CiteSeer fertige BibTeX-Einträge zu bekommen und mittels Lead2Amazon, das auf Amazon zugreift, dasselbe für Bücher erzeugen zu können. Kontrollieren Sie dennoch die Angaben.
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Die meisten (über-)genauen Vorgaben von Universitäten und Hochschulen zum Zitieren wollen Studenten motivieren, ein ordentliches Literaturverzeichnis und saubere Verweise abzuliefern. Sollte es keinen Zitier- und Verzeichnisstil gibt, der den Vorgaben genau entspricht, nehmen Sie den ähnlichsten. Sparen sie die Zeit für voreilige detaillierte Anpassungen und fragen erst den Korrektor nach seiner Meinung. Dabei hilft freilich eher die Frage »sind die Zitate so in Ordnung« als »ich habe da was anderes gemacht, geht das auch.«
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Zitieren Sie nur Quellen, die Sie inhaltlich weiterbringen. Die meisten Institute und Universitäten legen mehr Wert auf Qualität und Relevanz von Zitaten als die Quantität. Wenn Sie ein wichtiges Werk unbedingt zitieren möchten, aber in Ihrem Text keine Stelle finden, an dem ein Zitat passt, dann ist das Werk entweder für Ihre Arbeit nicht relevant oder Sie haben Lücken in der Argumentation. Das jedenfalls empfehlen Bibliothekare…
Gefallen Ihnen die Gedanken zum Zitieren und Sie wollen mehr über die Umsetzung in LaTeX wissen? Dann sollten Sie mein Buch “Wissenschaftliche Arbeiten schreiben mit LaTeX” lesen, so wie schon mehr als 15000 andere Leser.
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